In einem kleinen Atelier im Kopenhagener Hafengebiet Islands Brygge befindet sich ein einzigartiges kreatives Universum. Es gibt große und kleine Papierkonstruktionen und Regale voller Papierbögen in allen Formen und Größen, die nur darauf warten, gefaltet oder zugeschnitten zu werden. Amanda Betz hat an der Königlich Dänischen Kunstakademie Architektur studiert, war aber schon immer kreativ tätig. Ihre Mutter war Szenografin und brachte ihre Arbeit oft mit in die Wohnräume des Elternhauses und es war üblich, dass sie Amanda diesbezüglich um ihre Meinung fragte: „Meine Mutter hat mir das Sehen beigebracht. Sie war der Auffassung, dass ich einen Standpunkt zur Ästhetik einnehmen und eine Meinung dazu haben sollte. Ich glaube, dies hat mir dabei geholfen, schon in jungen Jahren ernst genommen zu werden. Deshalb denke ich heute ständig intensiv darüber nach, was ich tue.“
Während ihres Aufenthalts in der „Statens Værksted for Kunst“ (Staatlichen Werkstatt für Kunst) wurde Amanda zum ersten Mal auf die zahlreichen Möglichkeiten aufmerksam, die Papier bieten. Während ihrer Ausbildung hatte sie immer Modelle aus Papier angefertigt, und so lag es nahe, mit Papier als Medium zu arbeiten. Je mehr Amanda mit Papier arbeitete, desto größer wurde ihr Interesse: „Für mich kann Papier im Hinblick auf die Schaffung von Skulpturen das Gleiche leisten wie Ton – und im Grunde kann Papier sogar noch viel mehr. Papier bietet eine Freiheit und Verspieltheit, wie man sie in keinem anderen Bereich findet. Durch extreme Präzision in den Werken kann man Teile davon zufälliger und natürlicher wirken lassen, während alles andere genau definiert ist – das Auge sieht die Kontraste zwischen dem Strengen und dem Zufälligen, und dies finde ich sehr interessant.“
Wenn man Amandas Werke betrachtet, lassen sich viele von ihnen am besten als architektonische, mehrdimensionale Konstruktionen aus Papier beschreiben. Der Ausgangspunkt für Amandas kreativen Prozess ist nämlich ebenfalls das Dreidimensionale – denn so entstehen neue Ideen. Amanda ist der Ansicht, dass ein Werk Spannung enthalten sollte. Es muss etwas repräsentieren, das man sich auf dem Papier nicht vorstellen kann, und mit diesem Gedanken im Hinterkopf macht sich Amanda daran, ihre Ideen zu ergründen und zu testen. Wie sie selbst beschreibt, ist alles, was sie tut, stets ein Ausprobieren – bis es glückt.
„Eine Eigenschaft von Papier ist, dass es sich um ein Material handelt, mit dem man vorsichtig umgehen muss. Dies trägt aber auch dazu bei, dem Papier seine Schönheit und Poesie zu verleihen, denn die Werke müssen mit Sorgfalt behandelt werden.“
Für die Weihnachtskollektion von ferm LIVING hat Amanda Paper Star Sun, Christmas Paper Tassels und Christmas Paper Cones entworfen, die alle aus FSC®-zertifiziertem Papier bestehen. Diese zeichnen sich durch ihre verspielte und moderne Herangehensweise an die traditionellen Weihnachtsscherenschnitte aus Papier aus, wie man sie von H. C. Andersen kennt, entsprechen aber zugleich auch ganz dem architektonischen und klaren Stil von Amanda Betz.
Schon seit vielen Jahren war Amanda ermutigt worden, Weihnachtsschmuck aus Papier zu fertigen, und als sie sich endlich auf die Idee einließ, wollte sie diesen Schmuck keinesfalls zu süßlich gestalten. Als sich die Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit ferm LIVING bot, bestand für sie kein Zweifel daran, dass diese Kooperation passt: „Die Produkte sind sehr haptisch – alles, was ferm LIVING herstellt, besitzt einen besonderen Grad an Stofflichkeit. Es gibt zudem viele verspielte Elemente, sowohl in der Kinderkollektion als auch bei den Produkten für Erwachsene, unter denen man Produkte findet, die durchaus "schräge Existenzen" sind. Die Ästhetik und die verspielte Herangehensweise bei der Einrichtung des Zuhauses ist etwas, mit dem ich mich gut identifizieren kann.
Amandas Design für Paper Star Sun begann ursprünglich mit einem Kranz für die Tür. Doch als Amanda den Entwurf ausgearbeitet hatte, führte das Papier sie in eine andere Richtung: „Ich habe viele Faltungen ausgeführt und das Werk so aufskaliert, dass diese zu einem Kranz werden konnten. Aber als ich alles mit einem Band zusammengebunden hatte, konnte ich sehen, dass etwas anderes entstanden war. Ich zog das Band noch fester an und plötzlich konnte ich den Stern vor mir sehen.“
Das Ergebnis war ein moderner Weihnachtsstern, der aus einem einzigen Blatt Papier gefaltet wird und sich durch seine offenen Seiten auszeichnet. Diese offenen Seiten erlauben einen direkten Blick auf die schöne Konstruktion, die an die japanische Origami-Tradition erinnert. Amanda erläutert, dass eine der Besonderheiten der Weihnachtsdekorationen für ferm LIVING deren Fragilität und deren Spiel mit Licht und Schatten ist: „Eine Eigenschaft von Papier ist, dass es sich um ein Material handelt, mit dem man vorsichtig umgehen muss. Dies trägt aber auch dazu bei, dem Papier seine Schönheit und Poesie zu verleihen, denn die Werke müssen mit Sorgfalt behandelt werden. Werke aus Papier besitzen zudem eine einzigartige Fähigkeit, Licht und Schatten zu vermitteln, denn das Licht kann mit dem Papier spielen und wunderschöne Schatten werfen. Besonders deutlich ist dies bei Christmas Paper Tassels und Christmas Paper Cones, deren Silhouetten für derart viel Lebendigkeit sorgen.
Auf die Frage, wie in ihrem Zuhause die Weihnachtsdekoration aussieht, antwortet Amanda mit einem Lächeln: „Mit viel Papier“. Amanda ist eine Ästhetin bis in die Fingerspitzen, weshalb es ihr besonders viel Freude bereitet, ihr Zuhause weihnachtlich zu dekorieren. Aber für Amanda ist das Gefühl von Weihnachten nicht unbedingt von bestimmten Gegenständen oder Traditionen abhängig. – Am wichtigsten sind die zwischenmenschlichen Beziehungen und es geht darum, die Gesellschaft anderer Menschen in einer gemütlichen Umgebung zu genießen. Egal ob Weihnachten nun zu Hause bei der Mutter gefeiert wird, wo man die vertrauten Traditionen der Kindheit wiederfindet, oder ob Weihnachten im warmen, glitzernden Wohnzimmer der Schwiegermutter gefeiert wird – immer herrscht ein heimeliges Weihnachtsgefühl: „Bevor ich Kinder hatte, dachte ich, dass Weihnachten auf eine bestimmte Art und Weise ablaufen muss. Aber so funktioniert das nicht. An Weihnachten sind so viele Menschen und Emotionen beteiligt, und jeder und jede feiert dieses Fest auf andere Weise – für mich ist Weihnachten zu einem Fest geworden, an dem das Beisammensein im Mittelpunkt steht. Solange ich mit den Menschen zusammen bin, die mir wichtig sind, darf sich die Art, wie man feiert, auch gerne verändern.“
