Für die britische Einrichtungsdesignerin Laura Logan hatte ihr Zuhause schon immer mehr Bedeutung als nur ein Ort, um „zu wohnen“. Vielmehr ist es eine Kulisse für Erzählungen. Als Laura in Leeds aufwuchs, war sie von der Architektur viktorianischer Häuser aus dem 19. Jahrhundert umgeben – nämlich antiquierte Räume mit hohen Decken, dunklen, kühlen Kellern und geheimnisvollen Dachböden. Diese Häuser aus der Kindheit waren zwar charmant, aber oft mangelhaft, mit klappernden Fenstern, schief sitzenden Türen und unzuverlässigen Rohrleitungen. Diese frühen Erfahrungen begründeten bei Laura eine tiefe Wertschätzung für Häuser, die der kindlichen Fantasie freien Lauf lassen.
Als Laura und ihre Familie zum ersten Mal nach London zogen, suchte sie nach einem Haus, in dem genau dieser Spirit vorhanden ist. „Ich war auf der Suche nach einem Haus, das sich authentisch anfühlt, einem Gebäude, das in eine Gemeinschaft eingebettet ist, wo ich mich verwurzeln und dazugehören kann, anstatt nur irgendwo in London zu leben“, sagt sie. Sie begann mit der Renovierung eines kleineren Hauses in der Gegend. Aber es dauerte nicht lange, bis sie sich zu einem nahe gelegenen Gebäude hingezogen fühlte, an dem sie bei ihren Spaziergängen oft vorbeikam. Obwohl das Haus von der Bauweise her solide war, hatten sich die Innenräume im Laufe der letzten vierzig Jahre zu einem exzentrischen „Kaleidoskop“ an Einrichtungsstilen entwickelt – voller Dekorationen, die nicht zusammenpassten, seltsam positionierter Türen und Fenster und einem überwucherten Garten. Doch wo andere womöglich ein Chaos sahen, erkannte Laura Potenzial. „Es war ein großartiges ‚Haus‘, aber ich sah so viel mehr Potenzial, um auch ein großartiges ‚Zuhause‘ zu sein,“ erklärt sie.
Das 1867 erbaute Haus ist ein Zeugnis der Geschichte und der Moderne zugleich. Ein Großteil der originalen viktorianischen Mauer ist noch intakt, und Laura hat sich dafür entschieden, diese Elemente hervorzuheben, anstatt sie zu verbergen. In der Küche ist ein Teil der Originalmauer in einen Fensterrahmen eingerahmt und erinnert so täglich an die geschichtsträchtige Vergangenheit des Hauses. „Ich finde es toll, dass der Großteil der Originalmauer mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte noch vorhanden ist,“ erklärt Laura. Als Kontrast dazu sorgen modernistische Akzente für ein Gefühl von Neuheit und Helligkeit und schaffen ein verflochtenes Gleichgewicht zwischen Alt und Neu.
Lauras Einrichtungsstil lässt sich am besten als schlicht und feinsinnig zugleich beschreiben. Ihre Begeisterung für Keramik verleiht den Räumlichkeiten mediterrane Akzente und durchdringt sie mit zusätzlicher Wärme und Textur.
„Ich fühle mich von den japanischen und nordischen Designtraditionen angezogen, die sich beide durch Schlichtheit, Funktionalität und Liebe zum Detail auszeichnen. Mein Ansatz beruht auf dem Respekt gegenüber natürlichen Materialien, einer Vorliebe für erdige Farben und einem bescheidenen Zugang zu handwerklicher Ausdruckskraft.“
Die räumliche Anordnung wird durch Materialien und nicht durch Wände vollzogen. Das ermöglicht einen fließenden Übergang zwischen den verschiedenen Aktivitäten – so kann das Spielen nahtlos in die Arbeit übergehen und Momente des Chaos können der Ruhe weichen. Im Mittelpunkt von Lauras Designphilosophie steht die Idee der Koexistenz. Der Küchen- und Wohnbereich zum Beispiel dient als multifunktionaler Mittelpunkt zum Kochen, Spielen und Entspannen. Er wird als „Anti-Eskapismus-Bereich“ bezeichnet und lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenbereich verschwimmen und schafft eine Umgebung, die sich sowohl weitläufig als auch intim anfühlt. „Wir wollten das Draußen nach drinnen holen und einen Raum schaffen, in dem die Welt da draußen nahtlos mit unserem Familienbereich im Inneren verwoben ist,“ erklärt sie. Natürliche Materialien, viel Helligkeit und eine durchdachte Gestaltung machen diesen Bereich zu einem Refugium, das zum Verweilen und Genießen einlädt.
Jedes Element des Zuhauses erzählt für Laura eine Geschichte. „Seit meiner Kindheit fasziniert mich die Vorstellung von Häusern als Aufbewahrungsort für die Geschichten der Menschen“, erklärt sie. Eines der wertvollsten Stücke der Familie ist ein alter Refektoriumstisch. Er bildet das Herzstück der Küche. Obwohl er schon viele Jahre überstanden hat, ist er nach wie vor ein ruhiger, standfester Mittelpunkt für ausgedehnte Frühstücke im Sonnenlicht und das Familienleben.
Lauras umfangreiche Keramiksammlung ist ein weiteres wichtiges Merkmal, das dem Raum Tiefe und Persönlichkeit verleiht. Seit ihrer Kindheit entwirft und sammelt sie Töpferwaren, von denen viele in den Räumlichkeiten zu sehen sind, darunter eine Dreiergruppe mit speziell angefertigten Keramik-Pendelleuchten über der Kücheninsel. „Ich bin eine begeisterte Sammlerin, wenn es um Objekte für das Zuhause geht, und wie bei Häusern bin ich immer neugierig auf die Geschichten, die mit den Stücken verbunden sind, die ich im Laufe der Jahre zusammengetragen habe“, erklärt sie.
Das Zimmer ihres Sohnes, das Laura als „intensiven Sonnenschein“ beschreibt, ist einer der Räume im Haus, von denen sie sich am meisten angezogen fühlt. „Ich hatte schon immer das Gefühl, dass gutes Design zu einer Angelegenheit der Erwachsenen geworden ist, während die Räume der Kinder ein wenig nebensächlich behandelt werden können. Für mich ist es wichtig, dass ein Kinderzimmer das Potenzial hat, vom aufregenden kreativen Spiel tagsüber zu den friedlichen Ritualen am Ende des Tages überzugehen,“ erklärt sie. In diesem Sinne hat Laura einen sonnigen Bereich geschaffen, der vor Energie nur so strotzt.
Der Raum ist nach Süden ausgerichtet und verfügt über einen französischen Balkon. Er ist von Tageslicht durchflutet, das die leuchtende Farbpalette aus Gelb, Grün und Zedern ergänzt. Das Design ist nach der Vorliebe ihres Sohnes für Tiere gestaltet und enthält Elemente wie Giraffen und Leoparden, die seine Fantasie anregen. Vintage-Kegelfiguren und Tiere aus Pappmaché mischen sich mit modernen Plüschtieren und Dschungel-Trucks und spiegeln Lauras Philosophie wider, Altes und Neues zu kombinieren, um einen Raum zu schaffen, der sowohl dynamisch als auch gemütlich ist. „Es gibt nichts Schöneres, als am Ende des Tages mit ihm abzuschalten und den langsamen Sonnenuntergang durch seine Balkontür zu beobachten“, erzählt sie.
Als Einrichtungsdesignerin basiert Lauras Ansatz für den Aufbau eines Zuhauses auf einer „Cradle-to-Cradle“-Philosophie, bei der sie sich auf natürliche und langlebige Materialien konzentriert, die nach Möglichkeit wiederverwendet werden. Von der Erhaltung der originalen Kiefernholzböden und Fensterläden bis hin zu dem von der Familie so geschätzten alten Refektoriumstisch – sie ist sich der Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen bewusst. „In der Praxis hat dieses ‚Cradle-to-Cradle‘-Prinzip die Materialien, die Möbel und die Einrichtung geprägt, die wir in den Wohnraum integriert haben“, fügt sie hinzu.
Aber die Bedeutung dieses „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“-Ansatzes geht noch tiefer. „Kurz gesagt: Wenn wir Raum zum Leben – und nicht nur zum Überleben – erhalten wollen, müssen wir uns der Auswirkungen unserer Designentscheidungen auf den Lebenszyklus bewusst sein und uns danach richten“, erklärt Laura.
“ „Indem wir Abfälle und Umweltverschmutzung im Entwurfsprozess vermieden, und durch die Verwendung von Materialien, die nicht auf Mülldeponien landen, wollten wir bei der Restaurierung des Hauses so nachhaltig wie möglich vorgehen. Das Ergebnis sind Räumlichkeiten, die sich positiv auf uns und unseren Planeten auswirken.“
Das Zuhause von Laura Logan ist eine sorgfältig zusammengestellte Mischung aus Geschichte, bewusstem Design und persönlichem Stil. Jeder Raum, jedes Objekt und jedes Design basiert auf bewussten Entscheidungen, wodurch Bereiche geschaffen wurden, die sehr persönlich und einladend sind. Für Laura geht es nicht nur darum, schöne Bereiche zu schaffen, sondern auch darum, eine Umgebung zu gestalten, die die Kreativität fördert, Familienrituale unterstützt und die Natur würdigt. Sie drückt es so aus: „Gute Designentscheidungen schaffen eine gute Umgebung, nicht nur für uns, sondern auch für die Natur.“
Laura Logans berufliche Arbeit kannst du auf ihrer Website House of Logan erkunden und auf Instagram kannst du einen Blick in ihr Zuhause werfen. Folge dazu @house_of_logan