Das Badezimmer von Ryoko Hori

ERINNERST DU DICH AN DIE DÜFTE DEINER KINDHEIT? Ryoko Hori möchte deine Erinnerungen wieder aufleben lassen, indem sie über die fantastische Welt der Düfte die Verbindung zwischen Geist und Körper stärkt.

ERINNERST DU DICH AN DIE DÜFTE DEINER KINDHEIT? Ryoko Hori möchte deine Erinnerungen wieder aufleben lassen, indem sie über die fantastische Welt der Düfte die Verbindung zwischen Geist und Körper stärkt.

Vor 10 Jahren verließ sie Japan und damit eine Modekarriere. Sie begann in Australien Heilmassage-Therapien zu studieren, in Indien Ayurveda und schließlich die klassische Parfümherstellung in Frankreich. Heute befindet sie sich in einem von ihr so genannten „Salon der Sinne“ in Neukölln, Berlin.

Ryokos Wohnung und Geschäft ist ein Raum aus Ritualen, die sie täglich selbst oder mit Kunden ausführt. Sie bietet auch therapeutische Massagen im Tatami-Raum an. Überall sind kleine braune Flaschen und Behälter mit weißen, minimalistischen Etiketten – ihre magische Mischung aus ätherischen Ölen, Ambiente-Sprays und handgemachten Parfüms. Ihr Salon der Sinne ist eine Erweiterung der Wohnung, die sie mit ihrem Lebenspartner Daniel Kula teilt. Wir ziehen uns die Schuhe aus und betreten die Tatami-Matten und ihre Welt der Sinne und Düfte – eine Welt, in der wahrer Luxus eine Frage der Zeit und Aufmerksamkeit ist.

 

 

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"Wir scheinen unseren Sehsinn um ein Vielfaches mehr entwickelt zu haben als den Rest unserer Sinne"


Mit der Natur wieder Kontakt aufnehmen

Ryokos Salon ist mehr als ein Geschäft. Ihre Mission ist, die moderne Menschheit wieder mit Körper und Sinnen in Einklang zu bringen. Sowohl Achtsamkeit als auch Meditation wurden in den letzten Jahren wieder entdeckt, was ein Bewusstsein für die Wichtigkeit des inneren Friedens schafft. Ryoko meditiert täglich und führt Meditations-Workshops im Tatami-Raum aus. Sie möchte aber auch das Element einbringen, Körper und Geist über die von uns oft vernachlässigten Sinne zu verbinden:

 

 

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Eine persönliche Angelegenheit

Ryoko erforschte die traditionellen Wege der Dinge, doch sucht sie in allem, was sie tut, nach ihrem eigenen Weg. Etwas, das in ihrer Familie zu laufen scheint, wie sie schildert:

Mütterlicherseits fühle ich mich sehr verbunden mit meiner Urgroßmutter. Anfang des 20. Jahrhunderts war Japan eine sehr konservative Gesellschaft. Doch sie führte ihren eigenen Papierwarenladen, ein Ryokan (japanische Pension, Anm. d. Verf.) sowie eine Pachinko-Halle (japanisches Arcade-Spiel, Anm. d. Verf.), was für Frauen damals sehr ungewöhnlich war. Ich hatte das Bedürfnis, mehr über sie zu erfahren, und jetzt habe ich begonnen, einen besonderen Duft für sie zu erstellen.“ Der Duft wird auf einer Basis von Sandelholz, Zimt, Nelken und Oud beruhen – einer ihrer persönlichen Favoriten, der schon seit Jahrhunderten in Japan verwendet wird.

„Ganz wie sie,“ sagt Ryoko. „Ich möchte meinen eigenen Weg finden. Ich finde es faszinierend, die traditionelle Art und Weise zu verstehen, doch ich will den Weg selbst beschreiten.“

Alles, was Ryoko tut, ist eine persönliche Angelegenheit. Eine persönliche Geschichte, die den Ursprung von allem im Geschäft erzählt. Dazu fertigt sie handgeschriebene Notizen oder Etiketten an, die auf einer alten Schreibmaschine hinter dem Ladentisch getippt werden

„Alles, was wir machen, ist immer noch sehr kleinformatig, daher gestalte ich es gerne persönlich. Es wird für die Menschen mehr Bedeutung haben, wenn sie die Geschichte dahinter kennen und kleine Handschriften dazu erhalten,“ meint Ryoko.

 

"„Ganz wie sie,“ sagt Ryoko. „Ich möchte meinen eigenen Weg finden.

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Der Duft der Erinnerungen

Ryoko vergleicht den Prozess, Öle auf die Haut aufzutragen, mit Essen, und die Herstellung davon mit Kochen. Sie ist von der Haut fasziniert und nimmt darauf immer wieder Bezug als das größte Organ des Körpers. Ebenso, wie sie bedacht darauf ist, was sie zu sich nimmt – obwohl Daniel derjenige ist, der kocht – achtet sie wirklich auf die Herkunft ihrer Zutaten. Vor kurzem reiste sie mit ihrem Vater nach Indien, um nach neuen Zutaten zu suchen. Ihre persönliche Note wird in jedem Schritt aller Prozesse greifbar. Persönlich beteiligt zu sein, ist zeitaufwendig, doch genau das könnte auch ihre geheime Zutat sein:

„Alle Düfte erzählen ihre eigene Geschichte, nicht zuletzt wegen der langen Zeit, die ihre Herstellung benötigt“ meint Ryoko und erklärt den Prozess der Herstellung eines neuen Dufts oder Öls: die Mischung von ätherischen Ölen, dann das Warten auf die Verschmelzung der verschiedenen Düfte und die Überprüfung am darauffolgenden Tag, was dann wieder von vorne beginnt. Sie hebt alles auf, auch die Kreationen, die sie nicht mag. Diese gießt sie in eine große Flasche, um zu sehen, was dabei herauskommt – eine Mischung erfolgloser Düfte, die zusammen womöglich etwas Besseres ergeben.

Sie behält auch detaillierte Beschreibungen aller Düfte, Öle und Balsame, die sie je gemacht hat. Obwohl ihr das ermöglicht, eine neue Charge von demselben zu machen, wird es nie genau gleich sein, wie sie sagt:

„Ich kann immer mehr machen, aber die Zutaten sind nie die gleichen. Alles ändert sich mit der Zeit“, sagt Ryoko. Zeit ist eine geheime Komponente, doch Düfte zu kreieren ist keine definitive Wissenschaft, erklärt sie:

„Geruch ist einer der Sinne, der direkt mit den primitivsten Hirnzentren verbunden ist, die für unsere Gefühle und Erinnerungen verantwortlich sind. Es kann keine endgültigen Antworten geben, weil die Art, wie Menschen Düfte erleben auf der ganzen Welt niemals dieselben sind. Das ändert sich mit ihren Erfahrungen, ihren Wurzeln, dem Ort und der Kultur.“

Obwohl alle ihre verschiedenen Düfte und Lotionen süchtig machen, will sie uns durch die Düfte etwas anderes mitgeben als ‚pures‘ Behagen. Sie möchte, dass wir über die Düfte in die Vergangenheit reisen:

„Über Düfte könnt ihr die Geschmäcker aus der Kindheit in Erinnerung rufen, manchmal vielleicht sogar Träume“ sagt Ryoko mit Überzeugung und lässt uns mit der Sehnsucht nach einer Duftreise durch die Zeit zurück.

 

”Über Düfte könnt ihr die Geschmäcker aus der Kindheit in Erinnerung rufen, manchmal vielleicht sogar Träume,” sagt Ryoko

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